Förderverein Heldenburg Salzderhelden soll teurere Zwischendecke in die Burgkapelle einbauen
Alle waren in den Jahren 2006 bis 2007 begeistert gewesen, als bei Grabungen an der Burgkapelle der Raum, der wahrscheinlich als Wächterstube diente, freigelegt wurde. „Eimerweise haben wir Erde und Schutt hier herausgeholt”, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Heldenburg Salzderhelden, Helmut Giesel. Viele Mitglieder zeigten dabei Engagement. Für die Zukunft wurde deshalb beschlossen, dass der Raum offen gelassen werden sollte, damit dieses Stück Geschichte nicht wieder zugeschüttet wird. Doch um die Burgkapelle zukünftig nutzen zu können, möchte der Förderverein eine Stahlbetondecke auf Stahltragrahmen errichten lassen. „Dann haben wir hier wieder ein Laufniveau und könnten Gottesdienste unter freiem Himmel abhalten – später vielleicht auch einmal unter einem Dach”, erklärt Helmut Giesel.
Deshalb reichte der Verein beim Staatlichen Baumanagement im April 2009 drei Varianten einer Deckenausführung ein: Variante Eins sah eine Stahlbetondecke auf Stahltragrahmen vor, die 18.100 Euro kosten würde. „Diese Variante ist aus Sicht des Fördervereins die benutzerfreundlichste, kostengünstigste und am besten begehbare Lösung. Auch der Regen kann hier am besten abgeleitet werden”, erklärt Giesel. Als zweite Variante wurde eine Gitterrost-Decke auf Stahltragrahmen mit Kosten von 27.500 Euro bestimmt. „Hier fehlt aber noch der Belag für circa 8000 Euro, sodass diese Decke 35.000 Euro kosten würde.” Variante Drei wäre ein Holzbohlenbelag auf Stahltragrahmen, der 23.100 Euro kosten würde und immer wieder behandelt werden müsste.
„Seit vier Monaten haben wir keine Antwort vom Staatshochbauamt erhalten. Für die Variante Eins haben wir zwischenzeitlich Förderanträge gestellt und Spenden eingeholt. Aus Eigenmitteln würden wir 9000 Euro aufbringen, 1000 Euro gibt der Geschichtsverein, 2100 Euro kämen vom Ortsrat und 6000 Euro haben wir bei der Kultur- und Denkmalpflege beantragt”, erklärt Helmut Giesel. Doch hier wurde die Frage aufgeworfen, warum das Land als Besitzer der Immobilie Heldenburg nichts dazugebe. „Das Land darf eigene Immobilien nicht bezuschussen. Das war auch schon bei der Treppe des Bergfriedes so”, erklärt der Vorsitzende. Das Landesamt für Denkmal-pflege bevorzuge nun aber die teurere Variante der Gitterrost-Decke, weil der Stahlbeton nicht reversibel genug sei, berichtet Helmut Giesel nicht ohne einen Hang Sarkasmus. „Woher das Geld dafür kommen soll, sagt uns aber keiner”, meint Giesel, der die Unterstützung von den hiesigen Politikern Uwe Schwarz und Christian Grascha sicher hat und zudem nun einen Antrag beim Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds stellte. Die Gitterrostdeckenvariante mit dem Belag sei zudem viel zu anfällig. Wie oft erleben wir es, dass große Steine oder Flaschen über die Mauern geworfen werden. Ob das der Fußboden aushält?”, fragt sich Giesel, der mit seinen Mitgliedern einen schönen kirchlichen Raum für offene Gottesdienste schaffen wollte – mit Kreuz und Altar. Eine Klappe in der hinteren Ecke hätte zudem das Begehen der „Wächterstube” unter der Decke weiterhin ermöglicht. Die Stahlbetondecke hätte man hinterher gar nicht gesehen, so Giesel.
Bei vielen Vereinsmitgliedern stößt die Entscheidung der Denkmalpflege auf Unverständnis. „Es kamen schon Vorschläge aus den Reihen, alles wieder zuzuschütten”, meint Beisitzer Dieter Heitmüller, der hinzukam und mal eben nach dem Rechten sehen wollte. Das zeige den Frust der Heldenburg-Förderer. Erst recht ärgern sich die Mitglieder über die teurere Zwischendecke, wenn man sich vor Augen führe, dass bei der Stützwand außerhalb der Kapelle direkt am historischen Fußboden ordinäre, einfache Betonstützmauern verwendet wurden. „Das soll einer verstehen”, meint Helmut Giesel. So werde ehrenamtliches Engagement kaputt gemacht und mit Füßen getreten.
Trotz alledem lassen die Salzderheldener den Kopf nicht hängen, hoffen auf ein Besinnen der Verantwortlichen in den Behörden, auf die Einflussnahme seitens der hiesigen Politiker und lassen sich das Feiern nicht vermiesen: 25 Jahre Förderverein Heldenburg Salzderhelden heißt es vom 11. bis zum 13. September auf der Heldenburg. Neben dem vielfältigen Programm können sich Interessierte vor Ort ein Bild von der Deckensituation” machen. Auch wird eine Computeranimation vorgestellt, die das Aussehen der Heldenburg im 3-D-Format wieder gibt. Und vielleicht gibt es bis dahin noch mehr zu feiern.
Quelle: Bericht aus “Die EULE – vom Sonntag, 30.Aug.2009” Text: Breustedt-Muschalla