Ein Rückblick über 25 Jahre Vereinsgeschichte in Gedichtform von Evelien Vollmer:
Liebe Salzderheldener, liebe Gäste!
Als Schriftführerin vom Förderverein
lade ich Sie zu einem Rückblick ein.
25 Jahre ist es nun her
seit der Gründung und die war von Anfang an schwer.
Die Heldenburg als Wahrzeichen von Salzderhelden
verfiel immer mehr und hatte nichts mehr zu melden.
Ein Aufflackern gab es zwar nach dem Kriege
mit den Burgfestspielen in Eigeninitiative.
Dann wurde die Burg verkauft an Privat
und diente als Ziegen- und Affenstaat.
Dazu äußerte sich Pastor Freiherr von Reitzenstein,
diese Tiere würden netter als die Salzderheldener sein.
Das Land hat die Burg dann zurück erworben,
doch damit waren nicht behoben die Sorgen.
Die Heldenburg über dem Leinetal
verkam immer mehr, und das war fatal.
Man wusste sich keinen anderen Rat,
als einen Zaun aus Stacheldraht.
So hoffte man Unfälle zu vermeiden,
diesen Anblick aber mochten die Salzderheldener nicht leiden
Einen Mann muss ich vor allem erwähnen,
der fand, das Land Niedersachsen müsse sich schämen,
solch geschichtsträchtiges Bauwerk verrotten zu lassen,
das sei für einen Heimatfreund nicht zu fassen.
Gustav Krüger vom Einbecker Geschichtsverein
setzte sich engagiert für die Heldenburg ein.
Kein Mittel ließ er unversucht,
und manch einer hat ihn im Stillen verflucht.
Er konnte so penetrant und beharrlich sein,
schmiss man ihn vorne raus, kam er hinten wieder rein.
Aber irgendwie hat er es dann geschafft,
Interesse zu wecken bei seiner Zuhörerschaft
Man müsse nur die richtigen Leute finden,
die Sachverstand mit Liebe zur Heimat verbinden.
Also setzte man sich zusammen,
und ausgedehnte Überlegungen begannen.
Schließlich war es dann endlich soweit,
das Land Niedersachsen war zur Restaurierung bereit.
Für die stattliche Summe von einer Million
(natürlich in DM, aber das dachten Sie sich schon!)
war es in fünfjähriger Bauzeit gelungen,
der Zahn der Zeit, er wurde bezwungen.
Nun hatte man allerdings nicht bedacht,
dass die Burgsanierung nur dann einen Sinn auch macht,
wenn man die Burg begehen kann,
und das vor allem von jedermann.
Die Zuwegung befand sich in Privatbesitz,
und das ist nun wahrlich ein Eulenspiegelwitz.
Die Besitzer waren sogar bereit,
ihr Grundstück zu verkaufen in absehbarer Zeit.
Als Käufer wären nur zwei in Frage gekommen,
und die haben es dann auch endlich übernommen:
Einmal das Land, dem die Burg gehört,
zum anderen die Stadt, die auf Tourismus schwört.
Doch fragen Sie bitte nicht, wie lange das gedauert,
es wurde von allen Seiten gemauert.
Und alles mit der Auflage zur Verschwiegenheit,
damit keiner seine Zusage später bereut.
Das konnten die Salzderheldener nicht nachvollziehen
und meinten, der Förderverein würde sich nicht bemühen.
Ich habe die Protokolle nochmal nachgelesen
und versichere Ihnen, es ist ein zähes Ringen gewesen.
Auch in Behörden sitzen Menschen aus Fleisch und Blut,
manchen ist’s wurscht, was sich so tut.
Doch andere wieder setzen sich ein
mehr als sie müssten für den Förderverein.
Nun war die zweite Hürde genommen,
allerdings sind wir noch immer nicht auf die Burg gekommen.
Da gab es das Versicherungsproblem,
wer haftet falls irgendein Unfall gescheh´n?
So musste das Burgfest verschoben werden,
und Mitgliederversammlungen waren verurteilt zum Sterben,
denn Verhandlungen waren stets streng geheim,
von Öffentlichkeitsarbeit konnte keine Rede sein.
Im September 93 war es endlich soweit,
am Tag des offenen Denkmals wurde die Burg eingeweiht.
Endlich wurden Burgführungen einbezogen,
und nun waren die Mitglieder dem Förderverein wieder gewogen.
Dazu möchte ich noch eines sagen,
wir vom Vorstand waren oftmals auch am Verzagen.
Helmut Giesel hatte sogar sein Amt zur Verfügung gestellt,
doch schließlich haben Sie ihn wieder gewählt
sowie einige andere Gründungsmitglieder,
ein Ehrenamt legt man nicht einfach so nieder.
Der Nachwuchs fehlt auch im Förderverein,
wenn sich niemand findet, geht er letztendlich noch ein.
Und dann weiß die nächste Generation nicht mehr,
wie war das eigentlich früher und wo kommt das Gemäuer her?
Wer seine Vergangenheit nicht kennt,
hat auch die Zukunft schon verpennt.
Inzwischen ist allerlei geschehen,
der Zustand der Heldenburg lässt sich heut sehen.
Mit Hilfe vieler fleißiger Hände
wurde sie verschönert, und das ist noch nicht das Ende.
Wie Sie wissen, hat es Ausgrabungen gegeben,
und nun wollen wir den entstandenen Schaden beheben,
indem wir wieder Boden unter die Füße kriegen,
denn die Gottesdienste in der Kapelle kamen seither zum Erliegen.
Wie soll man die Burg zum Leben erwecken,
wenn sich überall Stolpersteine verstecken?
Den einzigen dreidimensionalen Raum
könnte man sogar mit einem Innendach überbau ‘n.
Es sei denn man hätte, was man nicht hat,
die nötigen Mittel, und die sind knapp.
Solltet ihr jemals die weiße Frau seh´n,
dann, Männer, lasst Euch ihr Angebot nicht entgeh ‘n.
Ihr müsst sie küssen vor Mitternacht,
bevor sie sich wieder aus dem Staub gemacht.
Dann zeigt sie Euch, wo der Schatz vergraben,
der Förderverein will auch nur die Hälfte abhaben.
So könnten wir nicht nur die Kapelle sanieren
und brauchten uns bei Führungen nicht zu blamieren,
alldieweil nämlich ein gewisses Örtchen fehlt,
was manchen Besucher doch sichtlich quält.
Nun soll es genug sein mit dem Lamentieren,
jetzt sollen und dürfen Sie sich amüsieren.
Wir haben für Sie ein Programm erstellt
mit folkloristischen Liedern aus aller Welt.
Frau Campos de Melo wird für Sie singen
und ihnen den Ursprung näherbringen.
Auch die Grubenhagener Herzöge sind weit gereist,
wie Heinrich de Gräcia uns beweist.
Seinen Sohn man auch in Italien kennt,
es ist der Kriegsherr Otto von Tarent.
Nun aber endgültig Schluss, ich wünsche allen einen fröhlichen Genuss!