Im Frühjahr 2015 war die frohe Kunde zu vernehmen, dass das Land Niedersachsen einen sechsstelligen Eurobetrag in die Heldenburg investieren möchte. Die Salzausblühungen an den Mauern sollten untersucht und auch die in die Jahre gekommene Treppe restauriert werden.
Die Untersuchungen des Mauerwerks sind weitgehend abgeschlossen. Die Ergebnisse liegen vor. Für dieses Jahr sind Maßnahmen geplant, mit denen getestet werden soll, wie der Verfall am besten zu stoppen ist.
Die Stufen der Treppe sollten neu gesetzt werden. Sie hatten unterschiedliche Höhen und Längen. Gerade für ältere Besucher der Burg stellte die Treppe eine Gefahr da. Nachdem die ersten Stufen jedoch gehoben waren, wurde sichtbar, dass es kein Fundament bzw. Unterbau für die Treppe gab. Die Gründung bestand aus aufgeschüttetem Boden, der nicht richtig verdichtet war. Es blieb nichts anderes übrig, als alle Treppenstufen aufzunehmen und aufgeschütteten Boden komplett zu entfernen.
Mitten in diese Arbeiten fiel die Sperrung der Auffahrt. Müßig, darüber zu diskutieren, ob die Bauarbeiten der Grund für den Mauerfall im Herbst 2015 waren: Im Frühjahr wurden z.B. die Kastanien oberhalb der Mauer gefällt, da sie schon lange eine Gefahr durch immer wieder herabstürzende Äste darstellten. Diese Bäume haben in der Vergangenheit jede Menge Wasser aus dem Boden aufgenommen, das ist seitdem nicht mehr der Fall. Das Wasser sucht sich jetzt seinen Weg nach unten.
Außerdem sind weder Stadt noch Land, denen die Auffahrt zu je 50 Prozent gehört, in den vergangenen Jahren ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Seit Erwerb der Mauer vor 30 Jahren erfolgten keinerlei Sicherungsmaßnahmen.
Wiederholt hat der Förderverein Heldenburg bei Ortsterminen auf die Spurrillen in der Auffahrt und die Ausbeulung der Mauer hingewiesen. Leider setzten die Verantwortlichen in Zeiten knapper Kassen andere Prioritäten.
Die Auffahrt hat jahrelang dem Lieferverkehr der Burgschänke und dem Baustellenverkehr standgehalten: bei der Instandsetzung der Burg vor 30 Jahren, beim Einbau der Treppe in den Turm, bei den Ausgrabungen in der Kapelle, beim Einbau der Zwischendecke in die Kapelle sowie dem Bau der Toilettenanlage – immer wurde Material über die Auffahrt transportiert.
Am 18. Oktober schließlich brachen Teile der Mauer unter lautem Gepolter ein. Die Auffahrt zur Burg hatte ihre Stütze verloren. Zwar handelte die Stadt Einbeck schnell, um wenigstens ein provisorisches Erreichen der Burgschänke zu ermöglichen – die eigentliche Arbeit liegt allerdings noch vor ihr.
Im Haushalt 2016 wurden Mittel für die Sanierung bereit gestellt. Auch das Land Niedersachsen hat signalisiert, sich an den Kosten zu beteiligen. Der Winter sorgt jedoch dafür, dass außer Planung momentan nicht viel passieren kann. Hoffen wir, dass die Bauarbeiten an der Auffahrt im Frühjahr beginnen, nach deren Abschluss dann auch die Treppe aufgebaut werden kann und die Sanierungsarbeiten an den Mauern beginnen können.
Erst dann erwacht die Heldenburg wieder aus ihrem Dornröschenschlaf…