Ein wesentliches Element der landesherrlichen Residenzbildung im Mittelalter stellt die Münzprägung dar.
Eine Münzstätte bedeutete materiellen Gewinn, da die Münze verpachtet oder verpfändet werden konnte. Der Münzherr bzw. sein Münzmeister erhielt als Aufwandsentschädigung (Prägekosten, Entlohnung der Mitarbeiter) den sogenannten “Schlagschatz“, d.h. die Differenz zwischen den Münzkosten und dem in der Regel höheren Kurswert der Münzen. Dieser Gewinn erhöhte sich, wenn der Anteil unedlerer Metalle vergrößert wurde – oftmals ein starker Anreiz zur Münzverschlechterung.
In Münzordnungen versuchte man daher vergeblich, Gewicht und Feingehalt der umlaufenden Münzsorten einheitlich festzulegen. Der Münzherr konnte zudem in bestimmten zeitlichen Abständen die Münzen “verrufen”, d. h. für ungültig erklären. Die älteren Münzen tauschte er gegen Neuprägungen, die oftmals mit der Umschrift moneta nova (neues Geld) versehen waren, ein.
Besonders die Städte versuchten im Interesse eines reibungslosen Handels, die Münzstätten innerhalb ihrer Mauern von den jeweiligen Landesherren verpfändet zu erhalten. Auch schlossen sie schon früh untereinander Münzverträge zur Überprüfung der Münzen ab.
Im Fürstentum Grubenhagen lagen im 15. Jahrhundert vier Münzstätten – Einbeck, Osterode, St. Andreasberg und Salzderhelden. Innerhalb dieser Aufzählung fällt der Prägeort Salzderhelden deutlich heraus.
Bei Einbeck, Osterode und im weitesten Sinne auch bei St. Andreasberg, wo die Münzprägung ohnehin erst ab etwa 1593 einsetzte, handelte es sich jeweils um Münzprägestätten in einer Stadt. Besonders im Falle Einbecks und Osterodes kann man nicht von einer herzoglichen Münzstätte im engeren Sinne sprechen, da beide Städte bestrebt waren, von den Grubenhagener Herzögen nach und nach das landesherrliche Recht, Münzen zu prägen, verpfändet zu erhalten.
Insofern kam der herzoglichen Münzstätte auf der Burg Salzderhelden eine besondere Bedeutung zu. Die dort entstandenen Prägungen, die oftmals die Umschrift -moneta nova salis heldensis- tragen, stammen sicher belegt aus der Zeit von etwa 1450 bis 1526, wobei eine frühere Tätigkeit der Münzstätte sehr wahrscheinlich ist. Von den herzoglichen Münzmeistern wurden fast ausschließlich Groschen und Pfennige geprägt, meist ohne Jahreszahl oder Münzmeisterzeichen. Die Versorgung mit Silber erfolgte vermutlich durch die Oberharzer Bergstädte, da nach den Teilungsverträgen ein Teil der Aus beute dem Fürstentum Grubenhagen zustand. Die Münzprägung geschah bis in die Neuzeit manuell. Dabei erhielten die Münzrohlinge ihr Gepräge durch mechanische Einwirkung (z. B. Hammerschläge) mittels eines Münzstempels.
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